Im Niederwildrevier bietet der August reichlich Gelegenheit Beute zu machen. Die Fuchsbejagung auf den frischen Stoppelfeldern, die Krähenjagd und der Ansitz auf den Dachs, der Anfang August hierzulande noch bei Büchsenlicht aus dem Bau ausfährt, kommt dem Niederwild zugute. Für viele ist die Blattzeit also die Jagd mit dem Rehruf ein Höhepunkt im Jagdjahr. Die Böcke stehen jetzt erst richtig stürmisch und unvorsichtig zu, was auch der Grund dafür ist, dass ich das Blatten nicht vor den ersten Augusttagen ausübe.
Früher steht der Bock meist bei einem brunftigen Stück und hat keinen Grund auf das Blatten zuzustehen. Falls er es doch tut, schleicht er mehr heran als dass er "springt" und kriegt den blattenden Jäger, dessen Töne er metergenau mit den Lauschern orten kann, all zu leicht spitz!
Am Rande einer neuen Anpflanzung eines recht steilen Waldstückes steht eine neue Leiter. Obwohl es hier förmlich nach Reh riecht haben einige Versuche Rehwild in Anblick zu bekommen keinen Erfolg gebracht. Angrenzend wachsen in schier undurchdringlichem Dschungel mindestens aber kaum begehbaren Hang ein bunter, weitgehend sich selbst überlassener Mischwald, der dem Wild nicht nur ungestörte Tageseinstände bietet, sondern auch Äsung in Hülle und Fülle. Ich setzte also meine Hoffnung auf die Blattzeit. Nach einem anblicklosen Frühansitz am Feldrand wollte ich mein Glück an diesem Schlag versuchen. Zwei Töne brauchte es um eine Geiss promt und unerwartet schnell auf mich zuspringen zu lassen. Sofort stellte ich jegliches Blatten ein um nicht entdeckt zu werden. Die Geiss stand bis auf 20m zu, und säugte dort ein bisher unbemerktes Kitz, das entweder in dem Bewuchs abgelegt oder unbemerkt mit gesprungen war. Etwa 5min dauerte das Schauspiel, bis die Geis begann "heimwärts" zu ziehen.
Als sie im Randbewuchs verschwunden war blattete ich erneut recht zaghaft, worauf Geis und Kitz wieder sprangen mich genau anäugten....als unerwartet von rechts oben ein weiteres Reh zu der Geiss trat.Der Bock.Ich nutze bei der Blattjagd im Wald selten das Glas, sondern spreche übers Zielfernrohr an.Der Schuss fiel sehr schnell danach, da ich bei solchen Aufforstungen nicht allzu waehlerisch sein darf. Der Bock zeichnete und war im nächsten Moment in einem vorher nicht erkanntem hangabwaerts führendem Graben verschwunden.
Der Hund fand ihn 10m vom Anschuss, er war im Feuer gelegen und nur bergab gerutscht.Ich hatte um jede Flucht und damit Nachsuche in dem Gelände zu vermeiden die Kugel hochblatt angetragen, wo sie auch sass.