Locken oder Reizen ist ein hochkomplexes und ein spannendes Thema. Auf die Frage: „Wie kann man den Fuchs anlocken?" gibt es viele Antworten und diese variieren ebenso, wie sonst nur die ewige Frage nach dem besten Büchsenkaliber.
Der eine Jäger schwört bei der Lockjagd / Reizjagd auf die Hasenklage, der Nächste auf die Vogelklage. Wieder Andere mäuseln mit dem Mauspfeifchen vom Lockjagdguru, der Marke Eigenbau, frei Hand nur mit den Lippen oder auf dem Handrücken. Mancher betreibt auch die Jagd auf dieses schlaue Wild gerne vom Ansitz, andere lieber auf der Pirsch.
Hier ein grober Überblick zur Fuchsjagd...
Diese Frage lässt sich kaum abschließend beantworten. Dazu muss man sich nur mal überlegen, was für Meister Reineke alles interessant sein könnte. Die Möglichkeiten bei der Reizjagd sind annähernd unendlich.
Was hört sich wann nach der geeignetsten Beute an? Was hört sich bedrohlich an für das eigene Revier oder den Nachwuchs? Oder ist vielleicht potentielle Beute gerade gar nicht so interessant, weil gerade Ranzzeit ist und die Prioritäten des Fuchses - sowohl vom Rüde und der Fähe - woanders liegen? Neugierde ist auch nicht zu unterschätzen!
Egal welches Fabrikat zur Imitation gewählt wird, diese Locker und die damit verbundenen Laute versprechen Nahrung. Und dabei ist es oft unerheblich, ob die imitierte Tierart überhaupt in der Gegend vorkommt. Eine Kaninchenklage zum Beispiel wirkt in manchen Revieren zwar unrealistisch – weil es im Umkreis von 100ten Kilometern keine gibt - funktioniert aber oft trotzdem. Der natürliche Trieb vom Raubwild, ist genetisch verankert.
Die Frage die wir uns stellen sollten ist nicht: Welchen Locker soll ich zum Anlocken benutzen? Die richtige Frage ist: Welcher Locker ist zu welcher Jahreszeit und in welcher Situation der Beste?
Frühjahr: Durch Schonzeiten bzw. Elterntierschutz fällt das Frühjahr für das Thema Jagd weg. Für die Jungfuchsbejagung am Bau braucht man nicht zu locken.
Sommer / Herbst: Laufen die Jungfüchse aus, geht es los. Leichter wird es nie sein, Füchse zu locken als im Sommer. Sie sind noch unerfahren. Wenn der Wind passt und wir unbemerkt bleiben, lassen sich die Jungfüchse bis unter den Hochsitz locken.
Gute Erfolge hier kann man mit Mauspfeifchen und Vogelklage haben. Je länger der „gefangene“ Vogel klagen kann, desto länger brauch der Beutegreifer - das muss kein Fuchs sein, auch andere Beutegreifer machen jagt auf Vögel - dieses unter Kontrolle zu bekommen. Da kann man sich ran trauen!
Die Hasenklage wird jetzt für den Jäger nicht die besten Resultate bieten. Einem Beutegreifer der in der Lage ist, einen Hasen zu fangen, jagt ein unerfahrener, junger Fuchs so leicht die Beute nicht ab. Er wird sich also nicht so leicht anlocken lassen.
Die Platzwahl ist bei jeder Jagd ein entscheidender Faktor. Dazu muss ich das Revier gut kennen. Der Wind muss passen - wie bei dem meisten Wild - ich muss unentdeckt bleiben UND ich muss Reineke Fuchs rechtzeitig kommen sehen. Ein Fuchs kann sehr gut lokalisieren wo die Laute herkommen und steuert uns beim Reizen meist zielstrebig an. Die Waffe muss beinahe dauerhaft im Anschlag liegen, weil es oft sehr schnell gehen muss. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Ansitz konzentriert sich der Fuchs in unsere Richtung. Eine kombinierte Waffe mit Schrotlauf bringt Vorteile! Im Herbst sind die Füchse erfahrener, dafür auf abgeernteten Feldern oft leichter und früher zu sehen. Die Lockjagd im Wald gestaltet sich daher oft sehr schwierig, weil für keine gute Rundumsicht haben und das anwechselnde Raubwild oft zu spät wahrnehmen.
Der Winter ist mit Schnee und Eis Freund und Feind zugleich. Die Füchse sind erfahrener, die „dummen“ Füchse sind erlegt oder schlauer geworden! Aber die Nahrung wird weniger. Schnee und Frost bedeuten nicht nur reife Bälge, sondern auch hungrige Füchse die nachts im Wald noch gut sichtbar sind. Herrlich! Ich habe den Eindruck, dass die Füchse mit zunehmendem Hunger unvorsichtiger werden. Jetzt ist die Zeit der Hasenklage gekommen. Denn jetzt kann auch ein junger Fuchs zum erfolgreichen Hasen Jäger werden.
Zur Ranzzeit kommen Ranzbeller (Rüde und Fähe) und Fuchsflöte zum Einsatz. Gefühlt lassen sich Rüden leichter mit dem Ranzbeller locken als die Fähen - aber das mag ein persönlicher Eindruck sein.
Müsste ich mich für einen einzigen Locker entscheiden, so wäre dies für mich die Vogelklage. Mit dieser jage ich auf Verdacht, oder versuche, Füchse „umzudrehen“ wenn sie von mir wegschnüren wollen. Das Mauspfeifchen benutze ich zum gezielten anlocken und zum „umdrehen“ wenn die Füchse schon nah sind, dafür brauche ich aber keinen speziellen Locker.